Pfarrkirche St. Pankratius und St. Zeno

Pfarrkirche Altenstadt vom Pfarrhaus aus fotografiert

Ein Blick zurück...

Die Geschichte unserer Kirche lässt sich nicht bis zum Ursprung mit absoluter Sicherheit zurückverfolgen. Das Patrozinium St. Zeno von Verona könnte auf ein Bestehen schon im Jahr 847 hinweisen.  Eindeutig wird sie im Jahr 1393 erstmals erwähnt. Damals war sie in Besitz des Domkapitels von Chur. Sie existierte gewiss bereits vor diesem Zeitpunkt, aber es konnte aus den Aufzeichnungen nie klar abgeleitet werden, dass es sich dabei um die heutige Pfarrkirche Altenstadt handelt.

 

In den folgenden Jahrhunderten kam es immer wieder zu Umbauten und Erweiterungen der Kirche. So wurde Mitte des 15. Jahrhunderts ein halb-oktogonales Presbyterium angebaut, 1442 wurde ein Altar für die Kapelle des angebauten Frauenklosters geweiht und 1468 wurde ein Schnitzaltar Teil der Pfarrkirche. Im 16. Jahrhundert wurde dann auf Initiative der Gemeinde Altenstadt eine umfassende Renovierung durchgeführt. 1813 kam es zum Abbruch und Neubau des Presbyteriums und 1825 wurde der damalige Turm durch den heutigen ersetzt.

Kirchenfenster

Eine weitere Renovierung erfolge im Jahr 1870/71, wobei diese anscheinend nicht zufriedenstellend war, denn bereits in den Jahren 1884 bis 1886 wurden anhand von Plänen des Architekten Klemens Steiner schon die nächsten Umbauarbeiten durchgeführt und die Kirche erlangte neuromanische Formen. Die wichtigsten Veränderungen waren:

  • Das Hauptschiff wurde verlängert.
  • Die Fenster wurden in der heutigen Form verteilt.
  • Die Taufkapelle wurde zugemauert, d.h. zuvor gab es ein Fenster in Richtung der Pfarrkirche.
  • Die Orgel kam in den Hintergrund des Schwesternchors.
  • Eine neue Einrichtung, Bildhauerarbeiten aus Gröden und figurale Ausmalungen von F.X. Bobleter rundeten die Renovierungsarbeiten ab.

Bis zur Kirchenrenovierung 1963/64 wurden keine weiteren umfangreichen Erneuerungen mehr durchgeführt. In diesen beiden Jahren aber entstand die Pfarrkirche Altenstadt in jener Form, in der wir sie heute kennen. Eine der sicherlich gravierendsten Veränderungen war der Anbau des Querschiffs. Das war die Lösung für den damals herrschenden Platzmangel in den Sonntagsgottesdiensten. Den Schwestern war nun der Blick auf den Altarraum möglich. Durch die Schließung des Durchganges beim Kriegerdenkmal wurde eine abgeschlossene Beichtkapelle geschaffen und der Altar erhielt seinen jetzigen Platz. Weiters kam ein Sakramentshaus in der rechten Triumphbogenseite. Die linke Triumphbogenseite bot nun Platz für die Wortverkündigung mit Ambo und Bibelschrein. Das Taufbecken erhielt seinen Platz beim Durchgang zwischen Hauptschiff und Taufkapelle. Die Orgel wurde wieder an ihren ursprünglichen Platz, dem Nonnenchorbogen versetzt. Die Empore, sowie das Portal wurden ebenfalls erneuert. Die Renovierung wurde durch einen neuen Außenverputz abgeschlossen.

Chronik des Umbaus

03.10.1962 Der Pfarrkirchenrat beschließt die Kirchenrenovierung
01.12.1962 Beginn der monatlichen Haussammlung in Altenstadt
11.02.1963 Beginn der Abbrucharbeiten
Herbst 1963 Querschiff-Rohbau vollendet
14.12.1963 Beginn Winterpause (bis 01.03.1964)
02.07.1964 Altar aufgestellt
08.09.1964 Altarweihe

(Quelle: Pfarrkirche St. Pankratius und Zeno Altenstadt.

Renovierung 1963–1964, Pfarramt Altenstadt)

Ein Blick auf unsere Pfarrpatrone

Der junge Pankratius ist ein Beispiel dafür, welche Begeisterung ein junger Mensch für Jesus Christus entwickeln kann.

 

Um das Jahr 290 wurde er in der heutigen Türkei geboren. Als Jugendlicher kam er aus Phrygien nach Rom. Dort bekam er Kontakt zu den Christen und ließ sich schließlich taufen. Regelmäßig nahm er an der Eucharistiefeier teil. Deshalb wurde er während der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian im jungen Alter von 14 Jahren enthauptet.

 

Zeno wurde im Jahr 362 zum Bischof von Verona geweiht. Seine genaue Herkunft ist ungewiss.

 

Als Bischof erlebte er eine ganz andere Zeit als Pankratius. Nach dem Ende der Christenverfolgung durch die römische Obrigkeit traten viele Menschen dem christlichen Glauben über. Die Massen verflachten aber das christliche Leben. Das Christentum wurde zu einer Art "Modeerscheinung".

 

Auch innerkirchlich stand Bischof Zeno vor großen Herausforderungen. Es ging um die Frage, wer Jesus Christus wirklich ist, in welchem Verhältnis er zu Gott, dem Vater steht.

 

Das Konzil von Nizäa hielt schon 325 endgültig daran fest, dass Jesus Christus von Ewigkeiten her Gottes Sohn ist. Bischof Zeno verkündigte diesen, unseren Glauben besonders durch seine Predigten, von denen verschiedene Quellen berichten. Durch seine kraftvolle Verkündigung fanden viele Menschen Heimat, Zuversicht und Hoffnung im christlichen Glauben.

Die Kreuzwegstationen in unserer Pfarrkirche

Seit der Zeit um 1600 ist das Beten des Kreuzweges eine vor allem in der Fastenzeit häufig praktizierte Andachtsform. Dabei betrachten die Gläubigen in 14 gemalten oder plastisch dargestellten Stationen den Leidensweg Jesu von der Verurteilung durch Pilatus bis zur Kreuzigung und Grablegung.

 

Mancherorts ist der Kreuzweg ein echter Weg im Freien. Bildstöcke schützen dann die einzelnen Stationsdarstellungen. Der Weg endet meist in einer Anhöhe, die an Golgotha, den Ort der Kreuzigung erinnern, soll.

 

Die Andachtsform ist so beliebt, dass es kaum eine katholische Kirche ohne Kreuzwegstationen gibt. Nach der Renovierung unserer Pfarrkirche in den Jahren des Zweiten Vatikanischen Konzils fehlte in unserem Gotteshaus anfänglich ein Kreuzweg. Heute hängen an beiden Seiten das Hauptschiffes Kreuzwegstationen des Feldkircher Malers Franz Xaver Bobleter. Der Künstler wurde im Jahre 1800 als ältestes von 12 Kindern des Malers und Ratsdieners Karl Benedikt Bobleter und seiner Gattin Maria Barbara Walser in Feldkirch geboren. Mit Hilfe von Gönnern und des Magistrats wurde ihm ein Studium an der Akademie in Wien ermöglicht. Nach seinem Studium galt er bald als berühmter Porträtist. Er lebte viele Jahre, lediglich durch Reisen unterbrochen, in Linz. 1846 kehrte er zu dauerndem Aufenthalt in seine Heimatstadt zurück, in der er 1869 unvermählt verstarb. Der Künstler war von einem unermüdlichen Schaffensdrang beseelt. Von ihm stammen 1200 Porträts, 70 Altarbilder und zahlreiche Gemälde mit geschichtlichem oder religiösen Motiven. Nachdem die Stadt Feldkirch in Linz seinen Kreuzweg erwerben konnte, stellte sie ihn der renovierten Pfarrkirche Altenstadt als Leihgabe zur Verfügung.

 

Gelegentlich werden in Kirchen statt der traditionellen Stationen zum Teil andere Begebenheiten des Kreuzweges dargestellt. Genaue Betrachter der Stationen in der Kirche von Altenstadt könne dies auch bei Bobleters Gemälden feststellen. Gleich die erste Station z.B. zeigt nicht die Szene „Jesus wird zum Tode verurteilt“, sondern „Jesus geht mit drei seiner Jünger in den Ölgarten“. Dieser Wechsel in einzelnen Szenen sind für den andächtigen Beter jedoch kein Hindernis bei der Betrachtung der Leiden Jesu.

Orgel

Bild der Orgel in der Pfarrkirche Altenstadt

Es war ein sehr lang gehegter Wunsch der Pfarrgemeinde, eine neue, große Orgel auf der Empore zu errichten. Ein Vermächtnis für eine neue Orgel geht auf das Jahr 1955 zurück. Damals befand sich neben der bis heute in der Pfarrkirche auf der Schwesternempore aufgestellten Schönach-Orgel (datiert auf das Jahr 1864) eine Klein-Orgel auf der Empore.

 

Unter Pfr. Gottfried Schratz wurde die gesamte Pfarrkirche in den Jahren 1963/64 umgebaut, dann erfolgte der Neubau des damaligen Pfarrgemeindehauses 1974/75. Schließlich wurde 1981 der Neubau einer großen Orgel für die Pfarrkirche Altenstadt in Angriff genommen. Der Auftrag ging an die ortsansässige Orgelbaufirma Mayer.  Die neue Orgel konnte am 21. November 1982 eingeweiht werden. Die Orgel besitzt 24 Register mit 1448 Pfeifen.

Unsere Glocken

1595 wie 1639 waren vier Glocken im Turm, der auch schon eine Turmuhr aufwies. 1907 lieferte Chiappani in Trient anstelle der bisherigen vier schlecht zusammenstimmenden Glocken ein Geläute von sechs Glocken, die bis auf eine 1916 abgeliefert werden mussten. 1927 wurde durch die Firma Graßmayr in Innsbruck ein Geläute aus fünf Glocken mit 7200 kg hergestellt. Auch dieses verfiel bis auf eine Glocke 1942 der kriegsbedingten Ablieferung. Die eine Glocke aus dem Graßmayr-Geläute konnte nach dem Krieg wieder in Turm gebracht werden. Es ist die heutige "Glocke 3", die die Namen der im 1. Weltkrieg Gefallenen trägt. 1950 goss die Firma Oberascher in Salzburg fünf weitere Glocken. Das heutige, sechsstimmige wuchtige Geläute hat ein Gesamtgewicht von 9600 kg.

Fotos: Pfarre Altenstadt, Egon Ess, Thomas Schönwetter, Manfred Wipplinger